Sonntag, 22. Mai 2011

"Heute Nacht haben sie eine ganze Generation getötet"

Auslöser dieses Posts ist die heute Morgen in der lokalen Zeitung Monterreys, El Norte, bekanntgegebene Nachricht: Vier junge Menschen wurden in der Altstadt Monterreys vor dem Eingang eines Cafés in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 24.15 Uhr erschossen. Unter ihnen ein Securitybeauftragter des Cafés. Nachdem die aus Autos attackierenden Kartellmitglieder vier Menschen tödlich getroffen hatten, verließen sie den Tatort mit den Leichnamen dreier der Opfer. Höchstwahrscheinlich geschah dies mit der Billigung der kurz darauf erscheinenden Polizisten. Einige dieser werden bereits verhört. Letztes Wochenende, Samstagnacht zur gleichen Zeit befand auch ich mich mit einem Freund in diesem Café, ein wunderbarer Ort für kleine Konzerte und gute Musik. Es scheint, als könne man nicht mehr auf den Zufall hoffen immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Gestern Nacht zur Zeit der Schießerei versteckten sich drei meiner Freundinnen in den Toilettenkabinen des Cafés. Sie wollten ihren Abschluss von der Uni feiern. Ihnen geschah weiter nichts.   

Allein im mexikanischen Staat Nuevo León starben seit Anfang des Jahres 2011 bereits 565 Menschen im Zusammenhang mit dem Drogenkrieg. 

Es wird Zeit, dass die Regierung sich den Herausforderungen der Gesellschaft stellt, damit Drogenhandel und Korruption nicht mehr die lukrativere und einfachere Alternativer zu aufrichtiger Arbeit darstellen. Es wird Zeit, dass die Verantwortlichen endlich wirklich gesucht werden. Es wird Zeit, dass die Einnahmequellen der Kartelle und die Verstrickungen dieser besser untersucht werden, denn „der Drogenhandel trägt nur etwa 40 bis 48 Prozent zum Umsatz der mexikanischen Verbrecher-Kartelle bei. Der Rest kommt zustande durch Menschenschmuggel, Piraterie, Geldfälschung, Wagenschmuggel, Erpressung und andere Verbrechen.“ Somit unterstützt zum Beispiel auch jeder, der in Mexiko in der Straße die 1€ Raubkopien von DVDs und CDs kauft die Kartelle, die diese Geschäfte unter anderen bereits in ihren Händen haben.

Gestern Nacht, so wurde heute Morgen getwittert, wurden nicht vier junge Menschen getötet, sondern eine ganze Generation.


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